Immunvermittelte Neuropathie als frühes Anzeichen seltener Krankheiten
Hast du unerklärliches Kribbeln, Taubheitsgefühle oder stechende Schmerzen in Armen oder Beinen? Dann könnte es sich um eine sogenannte immunvermittelte Neuropathie handeln. Diese Form der Nervenschädigung hängt oft mit der Aktivität des Immunsystems zusammen und kann eines der ersten Anzeichen seltener Krankheiten sein.
Zu verstehen, wie und warum sich eine immunvermittelte periphere Neuropathie entwickelt, ist der erste Schritt, um Antworten zu finden, Beschwerden zu lindern und deine Lebensqualität zurückzugewinnen.
Was ist eine immunvermittelte Neuropathie?
Es handelt sich um eine Nervenschädigung durch Entzündung – meistens als Folge einer Überreaktion des Immunsystems. Anstatt dich vor Krankheiten zu schützen, greift dein Immunsystem fälschlicherweise die Nerven oder die Blutgefäße an, die sie versorgen.
Das unterscheidet sich von Nervenschäden durch Verletzungen oder Diabetes, da die Ursache hier eine immungetriebene Entzündung ist.
Welche Symptome treten auf?
Wenn Nerven geschädigt sind, werden die Signale zwischen Gehirn und Körper gestört. Typische Beschwerden sind:
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Händen, Füßen, Armen oder Beinen
- Stechende, brennende oder einschießende Schmerzen
- Muskelschwäche
- Probleme mit Gleichgewicht oder Koordination
- Überempfindlichkeit gegenüber Berührung
Ursachen einer autoimmunen peripheren Neuropathie
Mehrere Autoimmunerkrankungen können diese Form der Neuropathie auslösen, zum Beispiel:
- Rheumatoide Arthritis
- Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA)
- Systemischer Lupus erythematodes
- Sjögren-Syndrom
- Polyarteriitis nodosa
- Zöliakie
Alle führen zu Entzündungen, die Nervenfasern direkt schädigen oder die Blutgefäße blockieren, die sie mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen.
Formen der Neuropathie bei Autoimmunerkrankungen
Dieses Symptom kann unterschiedliche Formen annehmen – je nach Muster und Ort der Nervenbeteiligung.
Mononeuritis multiplex
Mehrere, voneinander unabhängige Nerven sind betroffen, typisch bei EGPA und Vaskulitiden.
Symmetrische Polyneuropathie
Beschwerden auf beiden Körperseiten, oft beginnend in den Füßen, typisch für systemische Autoimmunerkrankungen.
Kraniale Neuropathie
Manche Krankheiten betreffen die Hirnnerven, was zu Gesichtsschwäche oder Sehstörungen führen kann.
Das Verständnis des Musters der Nervenbeteiligung hilft, eine genaue Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung einzuleiten.
Diagnose
Um die Diagnose dieser Erkrankung zu bestätigen und die zugrunde liegende Ursache herauszufinden, können verschiedene Tests empfohlen werden:
- Bluttests: Sie prüfen auf Entzündungsmarker, Immunaktivität oder erhöhte Eosinophilwerte.
- Nervenleitungsstudien und EMG: Diese Tests zeigen, wie gut elektrische Signale durch deine Nerven und Muskeln laufen und helfen festzustellen, wo genau Schäden entstehen.
- Bildgebung: MRT- oder CT-Scans können helfen, strukturelle Ursachen von Nervensymptomen auszuschließen oder Entzündungen zu erkennen.
- Nerven- oder Hautbiopsie: In manchen Fällen kann eine kleine Gewebeprobe Anzeichen einer Vaskulitis oder von Nervenschäden zeigen.
Verfügbare Behandlungsmöglichkeiten
Immunvermittelte Neuropathie ist behandelbar – und je früher die Therapie beginnt, desto größer ist die Chance auf Erholung der Nerven. Die Behandlung zielt darauf ab, Entzündungen zu reduzieren, das Immunsystem auszugleichen und Symptome zu lindern.
Medikamente zur Entzündungskontrolle
Oft beginnt die Therapie mit Medikamenten, die die Immunaktivität unterdrücken. Kortikosteroide werden häufig eingesetzt, um die Entzündung schnell zu bremsen. Abhängig von Schwere und Ursache können auch andere Immunsuppressiva für die Langzeitbehandlung verordnet werden.
Biologische Therapien bei Autoimmunerkrankungen
Wenn eine spezifische Autoimmunerkrankung festgestellt wird, können auch Biologika in Betracht gezogen werden.
Behandlung neuropathischer Schmerzen
Neuropathische Schmerzen – brennend, kribbelnd oder stechend – werden oft mit Medikamenten behandelt, die die fehlerhafte Nervenweiterleitung reduzieren und dein Wohlbefinden verbessern. Dazu gehören zum Beispiel Gabapentin, Pregabalin oder Duloxetin.
Rehabilitation und unterstützende Maßnahmen
Physio- und Ergotherapie können eine wichtige Rolle bei der Genesung spielen: Sie unterstützen den Muskelaufbau, verbessern die Koordination und helfen dir, dich besser an den Alltag anzupassen.
Prognose unter Behandlung
Auch wenn sich manche Nervenschäden nicht vollständig zurückbilden, erfahren viele Betroffene eine deutliche Besserung durch frühe und konsequente Behandlung. Entscheidend ist die Zusammenarbeit mit einem Ärzteteam, das Erfahrung mit autoimmunbedingten Nervenerkrankungen hat.
Wenn du an entzündlicher Neuropathie leidest und vermutest, dass eine seltene Krankheit die Ursache sein könnte, nutze unseren kostenlosen Risikocheck für seltene Erkrankungen.
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