
Was ist eine vergrößerte Leber?
Die Leber ist die größte Drüse des menschlichen Körpers. Sie liegt im rechten Oberbauch, reicht bis in den mittleren Oberbauch und teilweise in den linken Oberbauch.
Unter normalen Bedingungen kann der Leberrand in der Mittellinie etwa 3 bis 5 cm unterhalb des Brustbeinfortsatzes tastbar sein. Eine Leber gilt als vergrößert, wenn sie mehr als >10 cm unter dem Rippenbogen tastbar ist.
Anatomisch besteht die Leber aus einem rechten und einem linken Leberlappen, getrennt durch das sogenannte Sichelband. Sie ist funktionell in acht Segmente unterteilt.
Eine vergrößerte Leber verursacht häufig Schmerzen, Druckgefühl oder Spannungsgefühle, vor allem im rechten Oberbauch, aber auch in der Mittellinie, im Oberbauch oder Mittelbauch.
Die häufigsten Ursachen einer Hepatomegalie sind Leberentzündungen (zum Beispiel durch Hepatitis A, B oder C), Fettleber oder Leberkrebs (z. B. hepatozelluläres Karzinom, Metastasen, Myelofibrose, Leukämien).
Weitere lokale Ursachen für eine Lebervergrößerung sind:
Abszesse, Zysten, Hämangiome, Lebervenenthrombosen (Budd-Chiari-Syndrom), Erkrankungen der Gallenwege, Morbus Wilson, Fibrose, Leberzirrhose, toxische Leberschäden (z. B. durch Medikamente wie hormonelle Kontrazeptiva oder Alkohol), nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) und Autoimmunhepatitis.
Auch systemische Erkrankungen können zu einer Lebervergrößerung führen, darunter:
Speicherkrankheiten (z. B. Glykogenosen, Morbus Pompe, Morbus Gaucher, Amyloidose, Hämochromatose), Diabetes mellitus, metabolisches Syndrom, Herzinsuffizienz, Morbus Crohn, Sarkoidose, Infektionen (z. B. Pfeiffer-Drüsenfieber), myeloproliferative Erkrankungen und Gerinnungsstörungen.
Welche Beschwerden kann eine vergrößerte Leber verursachen?
Klinisch kann sich eine Hepatomegalie unter anderem durch folgende Beschwerden zeigen:
- Druck oder Schmerzen im rechten Oberbauch (Bereich der Leber)
- Unwohlsein im rechten Oberbauch / Völlegefühl unter dem Rippenbogen / Stechen im rechten Bauchbereich,
- Aufstoßen,
- Blähungen,
- Appetitlosigkeit,
- Sodbrennen,
- Übelkeit,
- Erbrechen,
- Juckreiz,
- Besenreiser (Spider naevi),
- punktförmige Einblutungen (Petechien),
- Gelbfärbung der Haut / Augen (Ikterus),
- Entfärbter Stuhl,
- Fatigue, Müdigkeit,
- Blässe,
- Demenz,
- Aszites (Bauchwassersucht),
- Sichtbare Venen am Bauch (Caput Medusae, Zeichen für Pfortaderhochdruck).
Wichtig: Lebererkrankungen können auch ohne Schmerzen oder ohne tastbare Vergrößerung verlaufen.
Je nach Ursache zeigen sich auch in Laborwerten Veränderungen, zum Beispiel:
- Erhöhte Leberenzyme: ALT (ALAT) und AST (ASAT),
- Erhöhtes Bilirubin im Blut,
- Erhöhte alkalische Phosphatase (AP),
- Erhöhte Gamma-GT (GGTP),
- Gerinnungsstörungen.
Neben der körperlichen Untersuchung werden bildgebende Verfahren wie die Sonographie (USG), die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) sowie die Angiographie zur Diagnose einer Hepatomegalie eingesetzt.
Zur genaueren Abklärung kann eine Leberbiopsie durchgeführt werden, in der Regel unter Ultraschall- oder CT-Kontrolle. Dabei wird Gewebe entnommen, um es histologisch zu untersuchen.
Je nach Grunderkrankung zeigen sich in der Bildgebung unterschiedliche Veränderungen:
Bei Fettleber ist die Echogenität des Lebergewebes erhöht, die Gefäßstruktur reduziert und die Leber misst mehr als >13 cm in der ventrodorsalen Ausdehnung.
Bei Metastasen kann das Lebergewebe in der Bildgebung als hypodens (weniger dicht) erscheinen.
Behandlung einer vergrößerten Leber
Die Therapie richtet sich in erster Linie nach der Grunderkrankung.
Ziel ist es, die Leberfunktion zu stabilisieren und Folgeschäden zu vermeiden. Mögliche Maßnahmen sind:
Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung (z. B. Virushepatitis, Herzinsuffizienz)
Hepatoprotektive Medikamente (leberschützende Wirkstoffe)
Angepasste Ernährung (Leberdiät)
Chirurgische Eingriffe
Lebertransplantation (bei Leberversagen)
Chemotherapie oder palliative Therapie bei nicht operablen Tumoren